6 Wir pflegen einen toleranten, respektvollen, offenen und werteorientierten
Umgang im täglichen Schulleben
Sowohl im alltäglichen Miteinander, als auch durch die Behandlung im Unterricht, werden, basierend auf christlichen und sozialen Wertvorstellungen, an unserer Schule Toleranz, Hilfsbereitschaft, demokratisches Handeln, Freundlichkeit, Rücksichtnahme, Team- und Konfliktfähigkeit vermittelt und als Grundlage eines fröhlichen und friedlichen Miteinanders angesehen. Diesen Bildungs- und Erziehungsauftrag setzen Eltern, Lehrer und pädagogische Mitarbeiter der OGS gemeinsam um.
6.1 Schulordnung
In einer Sitzung des Schülerparlaments wurden Regeln und Vereinbarungen erarbeitet, welche unseren Schulkindern für ein gelingendes Miteinander wichtig sind. Auf dieser Grundlage entstand in den weiteren Gremien (Lehrerkonferenz, Schulpflegschaft, Schulkonferenz) unserer Schule die vorliegende Schulordnung.
Miteinander umgehen
Wir sind höflich zueinander und begegnen allen freundlich und respektvoll.
Wir halten uns stets an die Stopp-Regel und wenden diese richtig an.
Wir verletzen uns nicht mit Worten und Taten.
Wir gehen ordentlich und respektvoll mit dem Eigentum anderer und unserem Eigentum um.
Wir halten uns an die vereinbarten Klassenregeln und die Regeln der OGS.
Probleme besprechen wir gemeinsam.
Schulgebäude
Wir halten den Bereich vor dem Schuleingang frei und treten uns die Füße ab, bevor wir reingehen.
Wir sorgen für Sauberkeit und Ordnung im Schulgebäude und hängen deshalb immer unsere Garderobe und Sportbeutel auf.
Im Schulgebäude sind wir leise. Ohne zu laufen gehen wir ruhig den Glasgang und die Schulflure entlang. Im Treppenhaus bleiben wir auf der rechten Seite.
Am offenen Anfang und in der Regenpause bleiben wir in der eigenen Klasse und rennen nicht.
Wir halten uns an die Toilettenregeln.
Schulhof/Pause
Wir gehen zügig in die Pause und wieder zurück.
Beim Spielen gehen wir fair miteinander um und spielen so, dass kein Kind gefährdet wird. Die Spiele anderer Kinder stören wir nicht.
Wir beachten den Ruhekreis.
Wir beachten die Nutzungspläne für die Basketball-, Fußball-, und Tischtennisspiele. Zu jedem Spiel gehört der richtige Ball, den wir holen und wieder wegräumen.
Wir halten uns nur da auf, wo es erlaubt ist (nicht auf Luftschächten, Beeten, Bäumen, der Wiese, vor dem OGS-Bereich, hinter dem Häuschen).
Konsequenzen
Wenn ich die Schulordnung missachte, muss ich mit Konsequenzen rechnen.
Die Lehrerin/der Lehrer entscheidet, wann welche der folgenden Maßnahmen für mich gelten.
Schriftliche Maßnahmen
Ich entschuldige mich schriftlich bei den betroffenen Kindern oder Lehrern.
Ich entschuldige mich bei Stoppregel-Verstoß oder -Missbrauch bei den betroffenen Kindern (bestimmen die Streitschlichter).
Ich schreibe die entsprechende Regel der Schulordnung mehrfach ab.
Ich schreibe die Begründung auf, weshalb es diese Regel gibt. Je nach Schwere oder Häufigkeit des Verstoßes trage ich diese meiner Klasse vor und gestalte es gegebenenfalls als Plakat.
Ich schreibe auf, was ich tun kann, damit ich die Regel künftig einhalte.
Es kann sein, dass meine Eltern benachrichtigt werden und ihre Kenntnisnahme durch Unterschrift gefordert wird.
Aufgaben für das Miteinander
Wenn ich mich unkameradschaftlich verhalte, muss ich mich für jüngere Kinder einsetzen, indem ich sie z.B. in der Pause begleite, anleite und unterstütze.
Die Verunreinigungen, die von mir verursacht wurden, muss ich selbst beseitigen.
Ich helfe dem Hausmeister, den Schulhof sauber zu halten (z.B. Mülldienst).
Ordnungsmaßnahmen
Wenn ich in der Pause andere Kinder gestört habe, muss ich die verbleibende Pause auf der „Milchbank“ oder vor dem Lehrerzimmer sitzen.
Bei häufigen Störungen des Pausenspiels anderer Kinder kann ein Pausenverbot ausgesprochen werden.
Wenn ich mich bei den Ballspielen unfair verhalte, kann ich gesperrt werden.
Ich muss von mir beschädigtes Eigentum ersetzen.
6.2 Streitschlichtung
Das Streitschlichter-Team besteht aus 12 Schüler/innen, die aus den 3. und 4. Schuljahren von den jeweiligen Klassen gewählt werden (je 3 Kinder aus jeder Klasse). Betreut wird das Team von zwei Lehrkräften. Bei der Wahl wird darauf geachtet, dass Jungen und Mädchen vertreten sind und mindestens ein Kind auch im Nachmittagsbereich der OGS angemeldet ist.
Die Aufgaben der Streitschlichter:
- Ansprechpartner für Kinder, die in den Pausen Streitigkeiten nicht alleine lösen können, insbesondere bei Verstößen gegen die Stopp-Regel
- Gesprächsführung zur Klärung der Streitigkeiten, s. Gesprächsregeln
- Vorschläge zum Beenden des Streites und zur Wiedergutmachung (Entschuldigung)
- Dokumentation des Streites (Streitschlichter-Protokollheft)
Für die Streitschlichter gibt es einen feststehenden Einsatzplan für die Pausen. Damit die Kinder die diensthabenden Streitschlichter erkennen können, tragen diese auffallende Westen oder Kappen. Viermal im Schuljahr, bestenfalls kurz vor den Schulferien, findet eine gemeinsame Sitzung aller Streitschlichter und der verantwortlichen Lehrkräften statt. Dabei berichten die Streitschlichter über ihre Tätigkeit, Fragen und Probleme werden gemeinsam besprochen und gelöst. Die Arbeitsergebnisse aus diesen Sitzungen werden an das Lehrerkollegium weitergegeben und gegebenenfalls anschließend in den Klassen besprochen.
Streitschlichtertraining und Einüben der Stoppregel:
Zu Beginn eines jeden Schuljahres wird in allen Klassen die Stoppregel eingeübt und
wiederholt (1. Schuljahr: Einführung, Elterninformation). In den 3. und 4. Schuljahren findet ein Streitschlichtertraining statt, das in der Streitschlichtersitzung vertieft wird.
6.3. Stopp-Regel
Die Einführung der Stopp-Regel ist fester Bestandteil unseres Schullebens. Sie gilt sowohl während der Unterrichtszeit als auch im Bereich der OGS.
Bei der Stopp-Regel handelt es sich um eine einfache, aber wirksame Maßnahme zur Stärkung der sozialen Kompetenz.
Die Stoppregel ist ein Signal, mit dem Kinder klar und deutlich ihre persönliche Wohlfühlgrenze markieren können. Mit Hilfe des STOPP-Zeichens können sie gewaltfrei Situationen beenden, in denen sie sich bedroht oder verletzt fühlen.
Die Regel umfasst drei Stufen:
1. Stopp-Signal: Durch das Hochhalten einer Handfläche zeigt das Kind seinem Gegenüber, dass eine Grenze überschritten wurde. Dabei sagt es ein lautes und kräftiges "STOPP!" und geht einen Schritt zurück, um seine defensive Haltung deutlich zu machen.
2. Verhaltensanweisung: Das Kind sagt seinem Gegenüber laut vernehmbar, welches Verhalten sofort beendet werden soll, z. B.: „Hör auf, mich zu beleidigen!" oder "Hör auf, mich zu schubsen!" oder „Hör auf, meine Mütze wegzunehmen!“
3. Konsequenz bei Regelverletzung: Wenn eine Schülerin/ein Schüler nicht direkt auf die Stopp-Regel reagiert und sein verletzendes Verhalten nicht beendet, verstößt sie/er gegen die Regel und es wird eine Wiedergutmachung verlangt:
- mündliche Form der Entschuldigung
- „Opfer“ muss nur ernst gemeinte Entschuldigungen annehmen.
Falls das Kind sein Ärgern nicht beendet, kündigt das Opfer an, sich Hilfe bei einer Lehrerin zu holen.
„Stopp! Wenn du nicht aufhörst und dich nicht entschuldigst, gehe ich zu Frau/Herrn XXX.“
Kommt es dazu, dass eine Lehrkraft eingeschaltet werden muss, entscheidet diese über eine Form der Wiedergutmachung. Eine einfache Entschuldigung reicht nun nicht mehr aus.
Vorteile der Stopp-Regel sind:
1. Mit der Stopp-Regel können Schüler ihre Grenzen selbst definieren.
Sie erlaubt Schülern sich auf konstruktive Weise abzugrenzen und sie fördert den Respekt vor den Grenzen der Anderen. Kinder sollten Spaß haben. Sie dürfen kämpfen, rangeln und necken, Grenzen testen, frech und witzig sein. Aber nur, solange es beiden Seiten Spaß macht und niemand dabei zu Schaden kommt.
2. Die Stopp-Regel ist ein Kommunikationstraining.
Ziel dieses Trainings ist, dass Kinder "Nein!" sagen lernen und sich abgrenzen können und dass sie formulieren können, was sie ärgert, verletzt, kränkt, enttäuscht, stört, nervt und wütend macht. Die Schüler haben mit der Stopp-Regel ein „Werkzeug“ zur Hand, mit dem sie sich selbst um ihre Konflikte kümmern und deutlich bestimmen können, wo eine Grenze erreicht ist.
3. Mit der Stopp-Regel können die Schüler/innen für einen gewaltfreien Ausgleich sorgen.
4. Die Stopp-Regel wirkt deeskalierend.
Da die Schüler nicht mehr zur Gewalt greifen müssen, um sich zu wehren, kommt es seltener zu einer Spirale von Gewalt und Gegengewalt.
5. „Wer-Hat-Recht-Spielchen“ werden verhindert.
Durch den Plausibilitätstest beim „Opfer“ erübrigt sich in der Regel die Nachfrage beim „Täter“. Dadurch spart man sich nicht nur eine Menge Zeit, sondern auch die intensive Beschäftigung mit den Schutzbehauptungen und den Leugnungs- und Rechtfertigungsstrategien der „Täter“.
6.4 „Fleiß- und Ampelkärtchen“ in der OGS
Die offene Ganztagsgrundschule führt Bildung, Erziehung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern unter dem Dach der Schule zusammen. In einer kindgerecht ausgerichteten und familienfreundlich ausgelegten Schule wird ermöglicht, eine veränderte Lern-, Lehr- und Freizeitkultur zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
Unser Ziel ist es, dass die Kinder lernen bzw. daran erinnert werden in heterogenen Gruppen miteinander umzugehen, sich gegenseitig zu helfen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Beim gemeinsamen Erledigen von Hausaufgaben, bei Freizeitaktivitäten in der Gruppe, beim Spiel oder beim Mittagessen werden sie an fest vereinbarte Regeln herangeführt und deren konsequente Einhaltung wird geübt.
Die Fleißkärtchen sollen die Kinder positiv dabei unterstützen. Sie dienen zum einen als besondere Motivation für die Kinder, Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen. Zum anderen haben wir hierdurch die Möglichkeit einer sofortigen Bestätigung des wünschenswerten Verhaltens der Kinder.
Im Umkehrschluss ist es möglich, dass ein Kind bei gemeinschaftsstörendem Verhalten eine Fleißkarte abgibt.
Die Hausaufgabenbetreuung in der OGS ermuntert die Kinder ebenfalls zur Selbsteinschätzung ihrer Arbeit, indem sie in 3 Kategorien ihr Arbeitsverhalten beschreibt.
Grüne Karte: Die Aufgaben wurden ruhig, konzentriert und selbständig gelöst.
Gelbe Karte: Die Karte ist eine nonverbale Aufforderung, sich nur auf die eigenen Aufgaben zu konzentrieren, ohne sich und sein Umfeld zu stören.
Rote Karte: Bei Verweigerung und massiven Störungen wird die Hausaufgabenbetreuung abgebrochen und das Kind muss die Hausaufgaben zu Hause erledigen (Vermerk im Hausaufgabenheft oder unter die entsprechenden Hausaufgaben).
6.5 Soziale Verantwortung über das Schulleben hinaus
Die soziale Verantwortung geht aber über die Schule hinaus. Darum erleben die Kinder im Schulleben oft, dass wir bei Festen und besonderen Gelegenheiten gerade auch an Kinder und Familien denken, denen es nicht so gut geht und die auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Folgende Aktionen wurden in der Schulkonferenz beschlossen:
- Alle zwei Jahre findet an unserer Schule ein Sponsered Walk für den Verein „Miteinander für Uganda“ statt. Der gesamte Erlös kommt dem Verein zu gute. Dies waren beim letzten Sponsored Walk über 7000€. Die Zusammenarbeit mit dem Verein „Miteinander für Uganda“ begründet sichdarin, dass dieser von Bürgerinnen und Bürgern aus Hoisten gegründet wurde, die zum Teil auch Schülereltern an unserer Schule sind und persönlich nach Uganda fliegen, um dort Hilfe zu leisten. Die Projekte, die mit dem Geld unserer Schule unterstützt werden, wie z.B. der Bau einer Kinderstation am örtlichen Krankenhaus oder der Aufbau eines Berufsbildungszentrums, wird vor Ort von den beteiligten Personen aus dem Verein dokumentiert und im Vorfeld unseres Sponsored Walks den Kindern in einer Power-Point-Präsentation vorgestellt. Ebenso erhalten wir immer wieder Geschenke aus Uganda als Dankeschön für unsere Unterstützung. So konnte sich jedes Kind unserer Schule über ein handgefertigtes Armband aus Afrika anlässlich unseres Schulfestes 2012 zu diesem Thema freuen. Zudem werden Brieffreundschaften zwischen den afrikanischen Kindern und unseren Schulkinder im Englischunterricht vorbereitet und unterstützt (siehe „Uganda – Ecke“ im Flur unserer Schule). Durch diese Zusammenarbeit wird die Unterstützung, welche unsere Schülerinnen und Schüler leisten, für alle Beteiligten lebendiger sowie direkter erfahrbar.
- Zum Martinsfest stehen in unserem Schulflur immer eine Woche lang „Spendenkisten“. Hier nutzen unsere Schulkinder die Gelegenheit, ganz im Sinne von St. Martin, ihre gesammelten Süßigkeiten und das Obst aus der St. Martinstüte mit tagesobdachlosen Kindern zu teilen.
- Konkretes soziales Engagement erfolgt auch dadurch, dass Klassen einmal im Jahr die umliegenden Altersheime besuchen, um dort, z. T. gemeinsam mit den Bewohnern, zu singen.